Wieder selbstbestimmt durchatmen

Als eine der ersten Kliniken bundesweit/ Als erste und bislang einige Klinik in Baden-Württemberg haben die Fachkliniken Wangen den Qualitätsvertrag „Versorgungspfad von der außerklinischen Langzeitbeatmung in das Weaningzentrum“ mit der Siemens-Betriebskrankenkasse unterzeichnet. Damit unterstützen die Waldburg-Zeil Klinik das Ziel der Bundesregierung, Patienten in hoch spezialisierten Zentren besser zu versorgen.   
  
Die moderne leistungsstarke Intensivmedizin ist ohne künstliche Beatmung nicht möglich. Die meisten Patienten nutzen diese so lange, bis die eigene Lunge wieder ausreichend selbständig arbeitet. Manche Patienten brauchen länger, bis sie auf eine künstliche Beatmung verzichten können, insbesondere jene mit schweren chronischen Lungenerkrankungen, muskulären Erkrankungen oder großen, vor allem kardio-chirurgischen Eingriffen, mit schwerer Herzinsuffizienz, aber auch mit maximalem Übergewicht.   
  

Systematisch lernen, wieder ohne Gerät zu atmen

 
Leider nimmt die Zahl der Patienten in den letzten Jahren zu, die gar nicht oder nur sehr langsam wieder von der maschinellen Beatmung entwöhnt – „geweant“ - werden können. Oft werden solche Patienten direkt von der Intensivstation in eine so genannte außerklinische Beatmung entlassen – als Pflegefall. Viele von ihnen könnten wieder selbständig zu Hause leben, wenn sie in einem kompetenten Fachzentrum systematisch lernten, wieder ohne Gerät zu atmen. Studien belegen, dass zwei Drittel aller Patienten erfolgreich ohne invasive Beatmung leben, nachdem sie in so genannten zertifizierten „Weaningzentren“ wie Wangen von Spezialisten behandelt wurden.   
  
„Gerade in der Beatmungsentwöhnung sind die Erfolgsaussichten für Patienten signifikant höher, wenn sie in Spezialkliniken therapiert werden“, erläutert Chefarzt Dr. Armin Schneider von den Fachkliniken Wangen. Deshalb hat die Bundesregierung verfügt, dass langzeitbeatmeten Patienten ausdrücklich in Fachzentren aufgenommen werden sollen. Krankenhäuser und Kliniken schließen so genannt Qualitätsverträge, in denen sie sich verpflichten, solche Patienten der bestmöglichen Behandlung zuzuführen. „Die Zahlen geben uns Recht. Nach einer Behandlung in unserem Weaningzentrum können mehr als drei Viertel unserer Patienten wieder selbständig atmen. Viele von ihnen hängen über Monate an der künstlichen Beatmung – und werden bei uns nicht selten innerhalb von wenigen Tagen davon entwöhnt. Das ist ein deutliches Mehr an Lebensqualität.“ Deshalb begrüßen Dr. Schneider sowie seine Kollegen der Klinik für Pneumologie am Lungenzentrum Süd-West in Wangen, Dr. Phillip Meyn und Dr. Dominik Harzheim, die Qualitätsinitiative der Bundesregierung. „Wir freuen uns, dass wir in der Siemens-BKK einen so qualitätsbewussten Partner gefunden haben. Nun kommt es darauf an, dass Angehörige und Patienten umfangreich aufgeklärt werden“, fordert Dr. Schneider, „damit sie ihren neuen Möglichkeiten auch nutzen können.“  
  
 
Das sogenannte Weaning bezeichnet die Entwöhnung von der invasiven maschinellen Atmungsunterstützung. Erfolgreiches Entwöhnen hängt von der Beatmungsdauer des Patienten ab. Je kürzer der Patient beatmet ist, desto schneller kann er „geweant“ werden. Spezielle, zertifizierte Weaningzentren bieten für die Beatmungsentwöhnung ein geeignetes interprofessionelles Umfeld. Das Ziel der Entwöhnung ist ein Leben ohne Beatmung.  
  
 
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat 2017 sogenannte Qualitätsverträge nach § 110 a SGB V in vier verschiedenen Leistungsbereichen eingeführt, unter anderem im Bereich der Beatmungsentwöhnung. Ziel ist es, die Qualität der Versorgung zu verbessern. Diese Qualitätsverträge werden zwischen Krankenkassen und Kliniken abgeschlossen. Das zertifizierte und vom Land anerkannte Weaningzentrum an den Fachkliniken Wangen erfüllt mit 20 „Weaningbetten“ und einem überdurchschnittlich hohen Personalausbildungsstandard sowie 18 Jahren Erfahrung alle in den Qualitätsverträgen geforderten Kriterien.