Fachkliniken Wangen
Kompetente Akutmedizin und Rehabilitation seit 90 Jahren
 
 
 
 

SELBSTTESTS AN SCHULEN:

Drohen positiv getestete Schüler ausgegrenzt zu werden?

Wangen - Kopf zurück, Stäbchen in die Nase: Seit dem 19. April werden auch an den Schulen zweimal wöchentlich Selbsttests durchgeführt. 
Wie Professor Josef Rosenecker, Chefarzt der kinderpneumologischen und -allergologischen Abteilung der Fachkliniken Wangen, die Selbsttests für Kinder bewertet und welches Konzept er vorschlägt.  
  
„Seit Beginn der Pandemie erleben wir weltweit eine dramatische Zunahme von psychosomatischen Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen“, sagt Professor Josef Rosenecker. In den meisten Fällen stelle sich eine erhebliche Belastungssituation der Kinder und der Jugendlichen durch den pandemiebedingten Ausfall des sozialen Austausches in der Schule, aber auch im privaten Umfeld dar.  
  
Sinnvolle Hygienekonzepte notwendig
 
„Daher brauchen wir dringend sinnvolle Hygienekonzepte, die längerfristige Schulöffnungen ermöglichen, auch wenn diese keine hundertprozentige Sicherheit bieten“, meint der Experte.  
  
Bei der ursprünglichen Variante des Covid-Erregers seien die Kinder- und Jugendärzte weitestgehend davon überzeugt gewesen, dass Kinder nicht die „Treiber der Pandemie“ sind. Zur damaligen Situation hätte man auf Maßnahmen wie Masken- und Testpflicht, zumindest an Grundschulen, verzichten können.  
  
Mittlerweile sei das anders: „Aber inzwischen haben wir leider eine gänzlich neue Situation mit der britischen Mutation, die inzwischen nahezu 100 Prozent des Infektionsgeschehens ausmacht und eine gleich hohe Ansteckungsgefahr unter Kindern, ja sogar Kleinkindern im Kindergarten, sowie Erwachsenen darstellt.“  
  
Daher könnten die Maßnahmen an Schulen dazu beitragen, das regionale Infektionsgeschehen insgesamt einzudämmen.  
  
Auch bei negativem Test alle Regeln einhalten
 
Die Testsicherheit bei den Selbsttests sei nicht so hoch wie angegeben. Studien zeigten, dass nur etwa 50 bis 60 Prozent der symptomfrei Infizierten erfasst würden. „Damit die Tests auch korrekt durchgeführt werden, befürworten auch wir, wie die Stadt Wangen, eine Durchführung in den Schulen unter Aufsicht des geschulten Lehrerpersonals“, sagt Rosenecker.  
  
Bei einem negativen Ergebnis sei es allerdings wichtig zu wissen, dass der Test falsch negativ sein könne und weiterhin alle Regeln eingehalten werden müssten.  
  
Gesundheitliche Verbesserung durch Masken
 
Die Sorge vieler Eltern vor den negativen Auswirkungen der Maskenpflicht entkräftet er: „Dass Masken bei korrekter Anwendung zur Eindämmung der Pandemie beitragen können, ist inzwischen gut belegt. Die in Studien gemessenen geringfügigen Änderungen der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration im Blut liegen im Bereich der Normalwerte  
  
Es sei sogar eine Verbesserung der Gesundheit lungenkranker Patienten erkennbar. „Die Solidarität, nicht nur den älteren Mitmenschen, sondern auch den chronisch kranken Kindern und Jugendlichen unserer Gesellschaft gegenüber, sollte bei all den Diskussionen um die aktuellen Maßnahmen an Schulen unbedingt auch berücksichtigt werden.“  
  
Tragedauer der Masken begrenzen
 
Für einen angenehmeren Schulalltag schlägt er vor, die Tragedauer der Masken möglichst zu begrenzen, etwa durch häufige Aufenthalte an der frischen Luft.  
  
Zu der Maskenpflicht ergänzt er jedoch: „Das Tragen einer Maske ist nicht für jeden gut geeignet, es wird immer wieder glaubwürdig von Kopfschmerzen, verstopfter Nase oder Hautekzemen berichtet. Diese Symptome sollte man ernst nehmen und dann lieber auf Präsenzunterricht verzichten.“  
  
Einstellung der Eltern wirkt sich auf Kinder aus
 
„Wir stellen derzeit fest, dass die Gesamteinstellung der Eltern zu den Maßnahmen einen klaren Einfluss auf die subjektiven Beschwerden bei den Kindern hat. Viele unserer jungen Patienten und Patientinnen würden sich eine positive Haltung ihrer Eltern zu Tests und Masken wünschen“, so der Experte.  
  
Die größte Sorge der Eltern liege im Umgang mit positiven Testergebnissen: „Es besteht große Sorge um eine Stigmatisierung und Ausgrenzung von positiv getesteten Mitschülern.“ Daher haben seine Kollegen und er gemeinsam mit der Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie Nora Volmer-Berthele ein Konzept für diesen Fall entwickelt.  
  
Dankbarkeits-Konzept entwickelt
 
„Die Idee war, dass jeder Lehrer und jede Lehrerin im eigenen Klassenverband erarbeitet, was sich jeder Schüler bei einem positiven Testbefund wünschen beziehungsweise gar nicht wünschen würde und in welcher Form man diesem Mitschüler danken könnte.“  
  
Schließlich habe das Kind mit seinem positiven Selbsttest dazu beigetragen, dass seine Mitschüler nicht angesteckt werden. „Gemeinsam mit der ganzen Klasse könnte man ein nettes Dankesritual erarbeiten und vielleicht sogar ein kleines symbolisches Dankeschön-Geschenk vorbereiten.“  
  
Auch hier sollten die Schüler wissen, dass eventuell ein falsch positives Ergebnis vorliegen kann, was allerdings äußerst selten vorkomme. Ein positiver Test müsse daher noch am selben Tag mittels PCR bestätigt werden. 
und sind für gesunde und gut eingestellte lungenkranke Patienten ohne klinische Relevanz.“  
  
 
Hier geht es zu den Erklärvideos für 
 
Grundschulen: 
https://youtu.be/X-oB9X1OZ28 
 
weiterführende Schulen:
 
https://youtu.be/G87ppX7E5Sg  
  
 
  
  
Artikel aus: Schwäbische Zeitung Wangen, vom 26.04.2021, ein Bericht von Selina Beck 
Veröffentlicht am: 26.04.2021  /  News-Bereich: News aus den Fachkliniken
Artikel versenden
Artikel drucken
 
home